Die Rudi Carrell Show

Riesige Showtreppe, opulente Orchester, Balletteinlagen, steife Begrüßungsrede und Stars en masse -  in den 60gern der Klassiker der Großen Samstag-Abend-Show. „Fade, langweilig“, fand Rudi, dem bereits ein Ruf für seine Lockerheit vorauseilte. Ab 1965 stellte er mit der Rudi Carrell Show den Samstagabend des deutschen Fernsehzuschauers kurzerhand auf den Kopf.

Seine Kulissen: alltägliche Orte wie Marktplatz, Kaufhaus, Campingplatz, Bahnhof oder Spielzeugfabrik. Uns seine „Stars“? Sekretärinnen, Verkäufer, Schornsteinfeger, Bauarbeiter – Menschen wie du und ich. Statt gestelzter Begrüßungsrede eröffnet Carrell seine Shows mit einem Lied. Dann folgt ein Feuerwerk an Gags und Songs, immer rund um ein Thema. Stars wie Heinz Erhardt oder Grethe Weiser werden in die Handlung eingebunden wie „ganz normale Menschen“. Kult nach wie vor: Das Sonnen-Regen-Duett von Rudi und Heinz Erhardt, bei dem Erhardt den Regen allein abbekommt und sich beschwert: „Ich hab Humor, sogar trockenen Humor, aber nicht in ner nassen Hose!“

Der Zuschauer kann sich immer auf 60 Minuten kurzweilige Unterhaltung freuen - ob Carrell im Kaufhaus den Verkäufer beim Pyjama-Kauf zur Verzweiflung treibt, die Spielzeug- oder Schuhabteilung auf den Kopf stellt oder Ladendiebe als Running Gag ihr Unwesen treiben –-  mit Einschaltquoten von über 80% ist der Showmaster ein absoluter Publikumsrenner. Auch, weil er sich selbst gern auf den Arm nimmt.

Und Perfektionist Carrell überlässt nichts dem Zufall: Er ist Ideenentwickler, Texter, Regisseur, Showman und Sänger – alles in einer Person – deshalb sind seine Shows auch alle aus einem Guss. Was keiner sieht: Dahinter steckt harte, konzentrierte Arbeit. Das größte Kompliment ist es, wenn ihn Zuschauer fragen, wie ihm spontan so viele lustige Dinge einfallen. …“wenn alle Witze und Gags während der Sendung so einfach aus dem Ärmel kullern würden – schön wär’s!“

Deutsche Erstausstrahlung: 25.10.1965 (ARD) bis 1972