Am laufenden Band

Nach einem langjährigen Publikums-Hit wie der „Rudi Carrell Show“ ein Folge-Format zu finden, das ganz anders, aber genauso erfolgreich ist, war gar nicht so einfach. Aber Rudi wäre nicht Rudi ohne den richtigen Riecher. Als er im holländischen Fernsehen „Een van de Acht“ sieht, weiß er: Das ist es!


Am 27. April 1974 fällt der Startschuss zu „Am laufenden Band“ und die ganze Fernseh-Nation fiebert, was „der Carrell“ wohl wieder ausgebrütet hat. Das Ergebnis: eine Spielshow, die es in sich hat: spritzig, spontan, schlagfertig und kreativ. Die Kandidaten - humorvoll, einfühlsam und aufmerksam – um sich nicht in einer der acht Spielrunden im k.o.-System herauszukegeln.  Im Spiel-Duell gegeneinander: Immer ein „Familien-Paar“ - Vater-Tochter, Oma- Enkel – Hauptsache verwandt und aus zwei Generationen.

Die Kandidaten beweisen Spontanität bei den Steggreif-Spielen: sie tanzen, steppen, jonglieren, halten Hochzeitsreden oder präsentieren Modenschauen. Erkennt die Oma die Wade des Enkels oder der Vater den Händedruck der Tochter? Die „Wiedererkennungsspiele“ strapazieren immer die Lachmuskeln der Fernsehnation.

„Einfühlungsvermögen“ beweisen die Kandidaten, indem sie richtige Reaktionen des Spielpartners voraussagen. Wirft der Vater der Lotto-Fee eine Torte ins Gesicht? Welchen Hut wählt Oma für ein Rendesvouz aus? Wer’s richtig voraus sagt, schafft es in die Abschluss-Spielrunde. Hier müssen die letzten vier Kandidaten ihre schauspielerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen und – anhand von Regie-Anweisungen eines prominenten Gastes – eine kleine Szene spielen. Das Studio-Publikum entscheidet per Applaus, welche zwei Kandidaten in die Endrunde kommen. Der Start ins große Finale!

Sieger der Show wird, wer die aktuelle „Tagesschau“ am genauesten verfolgt hat: Trug der Außenminister heute eine grüne oder gelbe Krawatte? Wer die meisten Antworten weiß, hat gewonnen. Der Clou: Der Name der Sendung ist Programm, denn die Preisvergabe ist so originell, dass sie der ganzen Show ihren Namen gibt: Der Gewinner/die Gewinnerin sitzt vor einem Laufband, auf dem eine Minute lang 40 Gegenstände „am laufenden Band“ vorbeiziehen.

Alle Preise, an die sich der Gewinner danach innerhalb von 30 Sekunden erinnern kann, darf sie oder er mit nach Hause nehmen. Dabei kann es sich bei einem Globus um eine Reise oder „nur“ um das Dekostück fürs Wohnzimmer handeln – je nachdem.

Gleich nach der ersten Sendung ist klar: Die neue Erfolgsshow ist geboren – Carrell hat sich wieder einmal selbst übertroffen.

Von 27.04.1974 - 1979